Wenn Religion an öffentlichen Schulen wichtiger ist als Qualifikation

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Die Westdeutsche Allgemeine Zeitung berichtet unter dem Titel „Wenn  der Rektor der Schule ein Katholik sein muss“ am 14.2.2014 erneut über die Situation in Lünen, wo die katholische Kardinal-von-Galen-Grundschule in Lünen seit eineinhalb Jahren keinen Schulleiter hat, obwohl es einen geeigneten Kandidaten gibt, der die Schule sogar kommissarisch führt. Dummerweise ist er evangelisch, darf sich also auf die Stelle nicht bewerben. In dem Artikel wird berichtet, dass die Eltern das nicht verstehen.

Schulministerin Löhrmann weigert sich beharrlich, diesen Missstand als solchen anzuerkennen. In mehreren Anfragen wollten FDP-Abgeordnete im Januar von der Landesregierung wissen:

Welche Maßnahmen ergreift die Landesregierung, um bei der Besetzung der Leitungsfunktionen an Schulen auch die regionalen bzw. örtlichen Gegebenheiten, die mögliche Interessenten beeinflussen können, zu berücksichtigen?

Die Antwort erschöpfte sich im üblichen Blabla:

Der Landesregierung ist bewusst, dass jede einzelne nicht besetzte Leitungsstelle für die betroffenen Schulen, die Schülerinnen und Schüler, die Lehrerinnen und Lehrer und die Eltern eine besondere Belastung darstellt – unabhängig von regionalen oder örtlichen Gegebenheiten.

Aus diesem Grunde versuchen die für die Stellenbesetzungen zuständigen Bezirksregierungen, Vakanzen so schnell wie möglich zu schließen. Es wird zügig ausgeschrieben und potentielle Bewerberinnen und Bewerber werden angesprochen, um zusätzliche Schulleiterinnen und Schulleiter zu gewinnen.

Liebe FDP-Abgeordnete, liebe Landtagsabgeordnete aller Parteien, liebe Landesregierung, liebe Frau Löhrmann: Es gibt einen ganz offensichtlichen Weg, wenigstens einige der offenen Schulleiterpositionen an unseren Grundschulen zügig zu besetzen. Ändern Sie die gesetzlichen Grundlagen dergestalt, dass die Religionszugehörigkeit von Lehrkräften an allen öffentlichen Grundschulen unseres Landes kein Hindernis mehr ist, um sie als Schulleiter einzusetzen.

Im Oktober 2013 schrieb uns FDP-Fraktionschef Christian Lindner übrigens: „Wir erachten die öffentlichen Bekenntnisschulen als einen wichtigen Bestandteil eines vielfältigen Schulangebots. Zu einem solchen Schulangebot gehört dann selbstverständlich auch ein entsprechendes Profil, das es ebenfalls zu respektieren gilt.“

Selbstverständlich, Herr Lindner. Damit akzeptieren Sie und Ihre Fraktion aber auch, dass Thomas Grote nicht Schulleiter der Kardinal-von-Galen-Grundschule in Lünen werden kann, weil er evangelisch ist. 

s. hierzu auch unseren Artikel: Schulamtsleiter in Lünen: “Konfessionelle Hürde heutzutage kaum noch nachvollziehbar”

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