Umwandlung der KGS Niederbachem zu einer GGS

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Umwandlung zur GGS, weil sich keine katholische Schulleiterin fand. Der evangelische Pfarrer ist enttäuscht.

Den Eltern der Kinder, die die Katholische Grundschule Niederbachem besuchen, reicht es

Nach mehr als zwei Jahren ist die Stelle des Schulleiters noch immer unbesetzt – Generalvikariat lehnte evangelische Bewerberin ab

Wachtberg. Den Eltern der Kinder, die die Katholische Grundschule Niederbachem besuchen, reicht es. Nachdem die Stelle des Schulleiters mittlerweile mehr als zwei Jahre lang unbesetzt ist, wollen sie endlich wieder eine ordentliche Führung für ihre Schule. Doch die unflexible Haltung des Kölner Generalvikariats ließ jetzt das Fass überlaufen. Die Schulpflegschaft hat einstimmig die Umwandlung der Katholischen Grundschule in eine Gemeinschaftsgrundschule beschlossen, die Schulkonferenz hat diese Entscheidung am 16. Oktober einstimmig bestätigt. Das erfuhr der Wachtberger Schulausschuss in seiner jüngsten Sitzung von Fachbereichsleiterin Sabine Rullo.

„Grundsätzliche Erwägungen“ gaben den Ausschlag

Nach mehr als zwei Jahren, in denen sich nicht ein einziger Bewerber auf die ausgeschriebene Stelle des Schulleiters der Katholischen Grundschule Niederbachem gemeldet hatte, brachte ein Zeitungsbericht über diese missliche Lage doch noch einen Erfolg: eine Bewerberin erklärte ihre Bereitschaft, die Stelle zu übernehmen und ist auch entsprechend qualifiziert. Die Sache hat nur einen Haken: Die Frau ist evangelisch. Völlig inakzeptabel für das Erzbistum Köln. Anfang September lehnte das Generalvikariat die Besetzung der Schulleiterstelle mit einer evangelische Bewerberin rundweg ab. Da half auch eine Intervention von Bürgermeister Theo Hüffel nichts, die Kirchenvertreter blieben bei ihrer ablehnenden Haltung. Auch der Ausschussvorsitzende Hartmut Beckschäfer (CDU) hatte noch einmal das Generalvikariat angeschrieben mit der Bitte um Abänderung der Entscheidung, bekam aber nur einen lapidaren kurzen Brief zurück, in dem diese schwerwiegende Entscheidung recht unkonkret mit „grundsätzlichen Erwägungen“ begründete worden sei, sagte er.
Über diese ablehnende Entscheidung informierte der kommissarische Schulleiter Norbert Schulten am 17. September die Eltern in einer Schulpflegschaftssitzung. Die beschloss darauf einstimmig die Umwandlung der Katholischen Grundschule in eine Gemeinschaftsgrundschule. Diese Entscheidung teilte die Schulpflegschaft auch gleich dem Schulamt des Rhein-Sieg-Kreises mit, mit dem das weitere Vorgehen abgestimmt wurde. Von dort hieß es, dies sei der erste Fall einer solchen Umwandlung im Kreisgebiet, aber durchaus legitim.
Ausschussmitglieder sind enttäuscht
„Wir bedauern, dass es so weit kommen musste, aber wir können die Eltern voll und ganz verstehen“, sagte CDU-Sprecherin Ursula Perkams. „Wenn sich die Vertreter der katholischen Kirche so verhalten, können wir nicht anders als das Verfahren zu unterstützen.“ Wenn alles problemlos durchgehe, könnte die Änderung schon zum nächsten Schuljahreswechsel vonstatten gehen. Auch CDU-Chef Stephan Zieger fand es „ausgesprochen enttäuschend, was die katholische Kirche hier abgeliefert hat“. Doch wirklich überrascht sei er nicht, denn bei den Verhandlungen über die Zukunft der katholischen Kindergärten habe man die gleichen enttäuschenden Erlebnisse gehabt. Auf seine Nachfrage bestätigte Rullo, die Kirche habe gegen den Beschluss der Eltern keine Einspruchsmöglichkeiten. SPD-Sprecherin Ulla Morr begrüßte den Elternbeschluss und fand ihn ohnehin überfällig, da gerade noch die Hälfte der Schüler in dieser Grundschule katholisch seien und der Rest „andersgläubig“. Der evangelische Pfarrer Günther Schmitz-Valadier fand es hingegen „überaus enttäuschend, dass dies von der Kirche einfach so weggeworfen wird.“ Doch nun sei die Sache wohl nicht mehr aufzuhalten.
Für die Gemeinde Wachtberg, die ohnehin Träger der katholischen Grundschule Niederbachem ist und somit zu 100 Prozent die Finanzierung sicherstellt, ändert sich bei einer Umwandlung in eine Gemeinschaftsgrundschule praktisch nichts, außer vielleicht dem Namen der Schule. Die katholische Kirche habe sich ohnehin nicht mehr an den Kosten beteiligt, sagte Rullo.“

Blogeintrag: Hintergrund zur Umwandlung der KGS Niederbachem

26.3.2009: Umwandlung erfolgreich

Kath. Grundschule Fußfallstraße Köln-Merheim

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Städt. kath. Grundschule oder Gemeinschaftsgrundschule?

„(…) Die Problematik ist nicht neu, wie es scheinen mag. Denn der Auslöser dazu ergab sich bereits vor zwei Jahren. Seinerzeit war die Stelle der Konrektorin ausgeschrieben und es gab eine evangelische Bewerberin, deren Vita und Fähigkeiten sehr gut für unsere Schule gepasst hätte. Die Bewerberin wurde jedoch von der Bezirksregierung mit der Berufung auf ein Gesetz abgelehnt, Begründung, es müsse eine katholische Kraft sein. An diesem Punkt entfachten sich die Diskussionen über Sinn und Unsinn von behördlichen Verordnungen und das Thema Schulform kam in Gang“. (…)
Veedelsfenster Brück, Merheim & Rath/Heumar, 2008: http://www.bilderbuch-koeln.de/datei/Veedelsfenster/BMRH0803.pdf

Tja, offenbar gibt es mittlerweile mehr Katholische Bekenntnisschulen als qualifizierte Bewerber/innen mit dem richtigen Bekenntnis.

Dazu Gisela Manderla (CDU), Vorsitzende des Schulausschusses in Merheim. Mal wieder wird die Horrorvision bemüht, dass womöglich eine Nicht-KGS dem Martinszug nicht aus christlicher Überzeugung beiwohnt. Dass das mit der konfessionsgebundenen Leitung aber problematisch ist, gibt Frau Manderla zu:

„Bekenntnisschulen, ob katholisch, evangelisch oder wie in Rheinland Pfalz auch ökumenisch, müssen unbedingt erhalten werden. Zur Zeit können die Eltern in Merheim sich auf die hervorragende Arbeit der Schulleitung, der Lehrerinnen und Lehrer verlassen. Diese Schulform bildet einen wichtigen Eckstein in unserer Gesellschaft, der bei Umwandlung in eine Gemeinschaftsschule nicht mehr unbedingt gewährleistet ist. Zum Beispiel könnte bei einer Gemeinschaftsschule in Abhängigkeit von der Schulleitung der Martinszug in ein Laternenfest umgewandelt werden. Als Vorsitzende des Schulausschusses weiß ich durchaus, dass es immer schwieriger wird, entsprechende Lehrer und Lehrerinnen zu bekommen, weil  formale Vorgaben sehr streng gehandhabt werden. Hier brauchen wir dringend Änderungen, für die ich mich gerne einsetzen werde.“

Merheimer Kurier, Juni 2008, S. 29


Schlussendlich scheiterte der Umwandlungsversuch, weil die Schulpflegschaft keine Chance sah, die erforderliche 2/3-Mehrheit aller Stimmen zu erreichen, wie der Merheimer Kurier der Kölner CDU berichtet.

Erhalt der Katholischen Grundschule
Fußfallstraße gesichert

Wie aus den Pfarrmitteilungen der katholischen Kirchengemeinde St. Gereon zu entnehmen war, hat
die Schulpflegschaft der Grundschule Fußfallstraße nunmehr darauf verzichtet, die Umwandlung der Schule in eine Gemeinschaftsschule weiter zu verfolgen.
Wir begrüßen diese Absicht, da hierdurch gesichert ist, dass in dieser Bekenntnisschule auch in Zukunft die christlichen Werte allen Schülern vermittelt werden.
Wir werden uns in Zukunft dafür einsetzen, dass qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer der beiden christlichen Konfessionen gleichberechtigt in dieser Schule eingesetzt werden können.

MdL Dr. Karsten Rudolph: Konfession ein Einstellungshemmnis für Leitungsstellen?

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Diese Frage stellte der Landtagsabgeordnete Dr. Karsten Rudolph der Landesregierung, nachdem durch den Beschluss des Mescheder Stadtrats die evangelische Martin-Luther-Grundschule zum 31. Juli 2011 aufgelöst wird. Danach wird es in Meschede nur noch katholische Grundschulen geben. Weiterlesen