Ooops, wieder 5 weniger?

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In den meisten Gemeinden in NRW müssen aufgrund zurückgehender Schülerzahlen Schulen geschlossen werden. Darunter sind auch Bekenntnisschulen. Das gefällt der Kirche nicht.

“Bei Fusionen können Eltern abstimmen darüber, ob die neue Grundschule katholische Bekenntnisschule oder städtische Gemeinschaftsschule wird. Üblicherweise votiert die Mehrheit hier aber für die städtische Schulform. Damit gäbe es in Oberhausen künftig nur noch fünf statt zehn Bekenntnisschulen.

Hauptschulen: Die Stadt benötigt ab 2015 nur noch eine einzige von derzeit vier Hauptschulen. Ab 2012 soll daher die Hauptschule Eisenheim auslaufen, ab 2013 die katholische St. Michael-Hauptschule, die in der Stadt als beliebteste Hauptschule gilt. Doch: Das Michael-Gebäude im Knappenviertel ist leichter aufzugeben als die Gebäude der Hauptschulen Alstaden und Albert-Schweitzer (Klosterhardt). Denn in letztere wurden vor kurzem je 1,6 Millionen Euro Bundesmittel für den Ganztagsbetrieb investiert – die Stadt muss diese zurückzahlen, wenn es die Gebäude schließt.

Kirche erbost über Schulpläne

Aus allen Wolken sei er gefallen, als Schuldezernent Reinhard Frind die Hiobsbotschaft überbrachte: „Ausgerechnet die Hauptschule St. Michael, die so tief im Bewusstsein der Bevölkerung verankert ist“, falle nun dem Sparkonzept zum Opfer, klagt Stadtdechant Peter Fabritz. Ab 2013 soll die katholische Bekenntnisschule im Knappenviertel keine neuen Schüler mehr aufnehmen. […]”
Der Westen, 25.5.2011, Oberhausen will elf Schulen schließen

s. hierzu auch Der Westen, 7.6.2011, Kriterien für das Aus von Schulen in Oberhausen

Grundschule Buschdorf: Elternwille scheitert an gesetzlicher Regelung

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Alle Jahre wieder – Gleiche Frage, gleiche Antwort:
KGS oder GGS, was ist richtig für Buschdorf?

Der Elternwille ist eindeutig: Die überwiegende Mehrheit der Eltern will, dass die Buschdorfer Grundschule als Gemeinschaftsgrundschule für alle Kinder des Ortsteils da ist. Bei zwei Abstimmungen 2010 und 2011 sprach sich die absolute Mehrheit aller Eltern für eine Umwandlung der KGS in eine GGS aus.

Und dennoch, es waren nicht genug Stimmen. Selbst 81% aller abgegebenen Stimmen wie in 2010 sind nicht genug für einen erfolgreichen Umwandlungsbeschluss. Laut Schulgesetz müssen 2/3 aller Eltern zustimmen, die zum Zeitpunkt der Abstimmung Kinder auf der Schule haben. Wer nicht zur Abstimmung kommt, stimmt praktisch gegen eine Umwandlung. So fehlten 2010 genau 13 von insgesamt 204 Stimmen zur erforderlichen 2/3-Mehrheit aller Stimmberechtigten. 2011 waren es 26 von 212 Stimmen, die fehlten.

Die im Schulgesetz verankerte Regelung verkommt zum Bestandsschutz für Bekenntnisschulen, statt dem Elternwillen zum Recht zu verhelfen. Wir fordern die Politik auf, sich der gesellschaftlichen Realität des 21. Jahrhunderts zu stellen und die Regelungen rund um Bekenntnisschulen in NRW entsprechend anzupassen.

Flyer des katholischen Schulreferats Bonn

Flyer der Aktion "Ortsnahe Grundschule Buschdorf"

Homepage der Elterninitiative “Aktion für eine ortsnahe Grundschule in Buschdorf”

Generalanzeiger Bonn, 20.5.2011, Grundschule Buschdorf bleibt katholisch

Siehe auch:

Und wieder: Bekenntnisschule ohne Leitung, weil das Bekenntnis der Wunschkandidatin nicht stimmt

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Aus einem Artikel in der Frankfurter Rundschau (27.4.2011, Bekenntnisschulen bleiben ohne Führung) :

Die Marien-Schule im sauerländischen Lennestadt ist auf der Suche nach einer Schulleitung. Eltern und Lehrer sind sich bereits einig, doch die Sache hat einen Haken: Die Wunschkandidatin ist evangelisch, die Grundschule aber eine katholische Bekenntnisschule.

[…] Inzwischen gibt es nicht allein im Regierungsbezirk Arnsberg sogar Konrektoren, die den Chef oder die Schulleiterin vollständig vertreten, ohne der gewünschten Religion anzugehören. Auf die freie Leiterstelle in Lennestadt etwa hat sich seit mehr als einem Jahr nicht ein Katholik beworben.

Trotzdem hält der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker an der Devise fest: lieber gar keine Schulleitung als eine andersgläubige – selbst wenn die Kandidatin nicht als Fremde von außen kommt, sondern als kommissarische Leiterin schon seit Jahren in der Schule heimisch ist.

[…] Auch die Schulministerin und bekennende Katholikin Sylvia Löhrmann (Grüne) will keinen Streit über die Konfessionsschulen. „Wir dürfen es in der Schulpolitik nicht zu einem Riss in der Gesellschaft kommen lassen“, so Löhrmann lapidar. Gegen die Bekenntnisschulen vorzugehen, ist für die rot-grüne Landesregierung damit genauso tabu wie für die CDU.

Damit akzeptiert die Landesregierung allerdings, dass neue Risse in der Gesellschaft entstehen. Und die Kirchen müssen sich überlegen, ob es ihrer Glaubwürdigkeit zuträglich ist, wenn sie sich auf Religionsfreiheit berufen, um ihre Besitzstände zu wahren.

P.S. Die Marien-Schule wurde per Abstimmung im Juli 2011 in eine Gemeinschaftsgrundschule umgewandelt, s. Artikel “Konsens über Umwandlung der KGS Marien-Schule Saalhausen in eine GGS“.

(siehe auch weitere Artikel in der Kategorie “Lehrkräfte an Bekenntnisschulen“)

Lieber keine Schulleitung als jemand mit falschem Bekenntnis

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Update zu diesem Artikel: Konsens über Umwandlung der Marien-Schule Saalhausen in eine GGS

Seit Jahren ist die Schuleiterstelle in der katholischen Marien-Grundschule in Saalhausen vakant. Eine Ausschreibung der Stadt hat aber einen Erfolg gebracht. Es gibt eine Bewerbung für die Stelle.

Aber die Sache hat einen bürokratischen Haken. Die Person aus dem Kollegium, die bereit wäre, zusätzliche Verantwortung zu übernehmen, hat eine „falsche“ Konfession, ist Mitglied der evangelischen Kirche. Weiterlesen

Islamischer Religionsunterricht in NRW

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“Die evangelische und katholische Kirche machen sich für den islamischen Religionsunterricht in deutscher Sprache an den Friedrichsfelder Grundschulen stark. Damit soll so schnell wie möglich begonnen werden. Die Kirchen versprechen sich davon einen wichtigen Beitrag zur Integration.” (Kirchen wünschen Islamunterricht, RP-Online, 30.03.2011) Weiterlesen

Offener Brief an die Landesregierung: Schluss mit religiös begründeter Diskriminierung an öffentlichen Bekenntnisgrundschulen in NRW!

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In einem offenen Brief fordert die Initiative “Kurze Beine – kurze Wege” die Landesregierung auf, widerrechtliche und diskriminierende Regelungen an öffentlichen Bekenntnisgrundschulen aufzuheben. In Nordrhein-Westfalen gibt es bei insgesamt ca. 3.200 öffentlichen Grundschulen rund 1.000 katholische und 100 evangelische Bekenntnisgrundschulen. Sie alle sind zu 100% staatlich finanziert. Weiterlesen

Dülmen: Katholisches Kind von katholischer Schule abgelehnt

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Auch in Dülmen herrscht Unklarheit. Gilt da Schulgesetz (entscheidend ist die Nähe zum Wohnort), die Ausbildungsordnung Grundschule (hier wird das Bekenntnis nicht erwähnt) oder die Verwaltungsvorschrift, wonach das Bekenntnis bzw. die Bekenntniserklärung bei der Aufnahmeentscheidung berücksichtigt wird?

Nicht einverstanden ist ein Dülmener Vater damit, dass seine Tochter von der städtischen katholischen Augustinusgrundschule abgelehnt wurde. Die Familie wohnt im Einzugsbereich der Grundschule Dernekamp, der einzigen Gemeinschaftsschule Dülmens. Die Eltern möchten jedoch, dass ihr Kind auf einer katholischen Grundschule unterrichtet wird.

Die Stadt Dülmen verweist auf das Schulgesetz. Danach könne die Schulleitung anhand von Kriterien wie Geschwisterkinder oder Länge des Schulweges entscheiden, wer von den Angemeldeten nicht aufgenommen werde. Weiterlesen

Niedersachsen: Maximal 30% bekenntnisfremde Kinder

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Nach dem neuen Schulgesetz des Landes Niedersachsen dürfen maximal 30 Prozent der Schüler einer Bekenntnisschule bekenntnisfremd sein. Doch schon jetzt wird diese Quote in zahlreichen Bekenntnisgrundschulen des Landkreises Vechta überschritten. Die Auswirkungen des sinkenden Anteils der Katholiken an der Bevölkerung im Landkreis Vechta sind somit in der Schullandschaft deutlich spürbar. Mit der neuen Gesetzesregelung einigten sich Land und Kirche auf einen Konsens, der mittelfristig eine grundlegende Neuausrichtung der Grundschullandschaft erwarten lässt.

Oldenburgische Volkszeitung, 22.3.2011, Weniger Kinder in Grundschulen sind katholisch

Voerde: KGS oder GGS schließen?

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In Voerde muss aufgrund rückläufiger Schülerzahlen eine Grundschule geschlossen werden. Klar, dass nun gestritten wird, ob es die nur einzügige GGS Parkschule oder die bislang dreizügige KGS Elisabethschule trifft.

Grundsätzlich erkennt die Schulpflegschaft der Parkschule “in Folge der demografischen Entwicklung die Notwendigkeit von Veränderungen in der Voerder Grundschullandschaft”. Aber: Bliebe in Friedrichsfeld nur noch eine Grundschule erhalten, “so kann dies unseres Erachtens nach nicht die Elisabethschule als katholische Bekenntnisschule sein”, betont die Pflegschaftsvorsitzende Ricarda Schulze-Elvert und führt weiter aus: “Der Anteil der katholischen Kinder im Grundschulalter liegt deutlich unter 50 Prozent. Daraus lässt sich keine Bestandsgarantie für die Elisabethschule ableiten.”

RP Online, 22.3.2011, Eltern verteidigen die Parkschule


Update November 2011: Öffentliche Bekanntmachung über das Ergebnis des Einleitungsverfahrens zur Umwandlung der Bestimmungsart der Katholischen Bekenntnisgrundschule Elisabethschule.
In schönstem Behördendeutsch verkündet die Stadt, dass genug stimmberechtigte Eltern sich für ein Umwandlungsverfahren einsetzen. Abgestimmt wird am 6.-8.12.2011. Jetzt wird es spannend, ob genügend Eltern für die Umwandlung votieren, um die hohe Hürde von 2/3 aller möglichen Stimmen zu übertreffen.

NRW-CDU fordert neue Schulart: die christlich-ökumenische Bekenntnisschule

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Die nordrhein-westfälische CDU hat auf ihrem Landesparteitag am 12. März 2011 beschlossen, sich für die Einführung einer neuen Schulart im Grundschulbereich einzusetzen: die christlich-ökumenische Bekenntnisschule. Im Beschluss des Landesparteitages heißt es:

Die CDU Nordrhein-Westfalen bekennt sich klar zum Erhalt der konfessionellen Bekenntnisschulen in NRW. Die bestehenden Bekenntnisschulen erfahren insbesondere auch bei bekenntnisfremden Eltern große Akzeptanz. Ergänzend setzt sich die CDU Nordrhein-Westfalen dafür ein, neben den bestehenden Bekenntnis- und Gemeinschaftsschulen eine neue Schulart gesetzlich zu verankern: die christlich-ökumenische Bekenntnisschule. (Schulpolitische Leitlinien der CDU Nordrhein-Westfalen: “Jedem Kind gerecht werden“, 12.3.2011) Weiterlesen